FAKTEN
WASSERKRAFT
Die Wasserkraft ist der wichtigste Energieträger für die Stromproduktion in der Schweiz. Heute entstehen fast 60 Prozent des hierzulande erzeugten Stroms aus den rund 1500 Wasserkraftwerken. Dank ihrer Topografie und dem Niederschlagsreichtum verfügt die Schweiz über die Grundlagen für diese Art der Stromerzeugung und zählt zu den Staaten mit den höchsten Anteilen an regenerativen Energien. Mehr als 500 Wasserkraftzentralen mit rund 160 Speicherseen und rund 1000 kleinere Wasserkraftwerke erzeugen jährlich im Schnitt 34 Mrd. Kilowattstunden Strom.
Bei der Wasserkraft wird zwischen der Grosswasserkraft und der Kleinwasserkraft unterschieden. Dabei werden Wasserkraftwerke mit einer Leistung von unter 10 Megawatt (MW) als Kleinwasserkraftwerke bezeichnet. Die Grosswasserkraftwerke werden weiter in die drei Kategorien Laufwasserkraft, Speicherwasserkraft und Pumpspeicherkraft unterteilt.
Anteil 2014 |
56% |
39,3 Mrd. kWh |
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Gestehungskosten |
konventionelle KW |
5 - 9 Rp./kWh |
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Kleinwasser-KW
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8,0 - 35 Rp./kWh |
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Bewertung |
pro |
contra |
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. keine CO-Emissionen im Betrieb, geringe Emissionen beim Bau |
. realisierbares Potenzial praktisch ausgeschöpft |
Laufwasserkraftwerke
Laufwasserkraftwerke liegen an Flüssen und Bächen. Sie nutzen unmittelbar und kontinuierlich das zufliessende Wasser und produzieren somit dauernd, allerdings mit starken saisonalen Schwankungen.
Speicherkraftwerke
Speicherkraftwerke können ihre Produktion dem tagesaktuellen Bedarf anpassen und damit wertvolle Spitzenenergie erzeugen. Sie liegen in den Alpen, können das Wasser in den Speicherseen zurückhalten und bei Bebedarf für die Stromproduktion entnehmen. Ein Teil der Speicherkraftwerke ist als Pumpspeicherkraftwerke gebaut (siehe nächsten Abschnitt).
Pumpspeicherwerke
Pumpspeicherwerke verfügen im Unterschied zu reinen Speicherkraftwerken nicht nur über einen oberen Speichersee, sondern auch über ein unteres Wasserbecken. Von dort kann bereits verwendetes Wasser wieder in den oberen See gepumpt werden. Sie sind für ein stabiles Stromversorgungssystem von zentraler Bedeutung.
Produktion und Verbrauch müssen jederzeit übereinstimmen. Wenn im Winter in Nordeuropa der Wind innert kurzer Zeit stark zunimmt, kann die Produktion sehr bald die Nachfrage deutlich übersteigen. Denn gewisse Kraftwerksarten wie Kohlekraftwerke können ihre Produktion nicht genügend rasch anpassen. Durch die Überproduktion sinken im Strommarkt die Preise. Nimmt nach Stunden oder Tagen der Wind wieder ab, entsteht die umgekehrte Situation: Jetzt ist es schwierig, alle benötigten Kraftwerke rasch wieder hochzufahren.
Die Preise auf dem Strommarkt sind in solchen Situationen bald recht hoch. Pumpspeicherkraftwerke verwerten den überschüssigen Strom. Der volkswirtschaftliche Nutzen kommt allen zugute. So gesehen spielt es keine Rolle, dass 25 Prozent der Energie durch das Hochpumpen des Wassers verloren geht. Um die grossen Investitionen für den Bau eines Pumpspeicherkraftwerkes amortisieren und die Betriebskosten decken zu können, muss dieser Vorgang allerdings genügend häufig wiederholt werden. Ein Pumpspeicherwerk ist folglich nicht automatisch rentabel.
Von oben nach unten:
Laufkraftwerk an der Murg in Frauenfeld.
Speicherkraftwerk Grande Dixence im Wallis.
Arbeiten im Bergesinnern für das Pumpspeicher-Kraftwerk Linth-Limmern.
MEDIENSPIEGEL
Teure Rettungsringe für Wasserkraftwerke
NZZ - Davide Scruzzi - 20. Mai 2015
Staatlich verordneter Strom aus Wasser
NZZ am Sonntag - Kathrin Alder - 24. Mai 2015
Wasserkraft unter Reformdruck
NZZ - Giorgio V. Müller - 20. Juni 2015
Bald am staatlichen Futtertrog
Handeslzeitung - Armin Menzi - 18. Sept. 2014
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