FAKTEN
Optimismus fürs Elektromobil
Die grossen Schweizer Stromversorger schicken sich an, die Elektromobilität zu fördern. Derzeit beträgt ihr Anteil aber erst ein halbes Prozent an den Auto-Neuverkäufen. Bis 2020 soll dieser auf 10% und bis 2035 gar auf 50% gesteigert werden.
Die Schweiz ist ein Land der Autofahrer. Mit rund 3,5 Mio. Fahrzeugen haben wir eine der grössten Fahrzeugdichten der Welt. Während der spezifische Benzinverbrauch dank technischer Fortschritte auf derzeit rund 7,0 Liter pro 100 Kilometer gesunken ist, steigt die durchschnittliche PS-Zahl weiterhin an und beträgt derzeit im Schnitt 158 PS. Jeder Schweizer legt durchschnittlich täglich rund 35 Kilometer zurück. Pro Auto werden knapp 1,2 Passagiere gezählt.
Absichtserklärungen versus Realitäten
Angesichts der durch Benzin- und Diesel-Autos verursachten Umweltbelastung - allein beim CO2 machen sie rund 50 Prozent aus - misst man der Förderung des CO2-neutralen Elektroautos seit bald 25 Jahren vor allem durch die Politik grosse Bedeutung bei. Doch trotz zahlreicher "Studien" und vollmundiger Absichtserklärungen der Autoindustrie ist der Durchbruch des Elektromobils als substanzieller Beitrag an die Entlastung der Umwelt höchstens in Ansätzen erkennbar. Im Jahr 2014 wurden in der Schweiz gerade mal 1659 reine Elektrofahrzeuge verkauft. Das sind rund ein halbes Prozent der rund 300'000 verkaufen Neuwagen. Etwas besser schaut es in laufenden Jahr 2015, wo knapp 9000 Hybride und Elektroautos abgesetzt wurde.
Alpiq und Axpo engagieren sich
Die grossen Schweizer Stromversorger haben angesichts der durchzogenen Bilanz der Elektromobil-Szene die Initiative ergriffen und wollen Absatz und Einsatz fördern. Alpiq prognostiziert fürs Jahr 2025, dass etwa jedes zehnte verkaufte Auto ein Batterie- oder Plug-In-Hybridfahrzeug sein werde. Das wären immerhin 200'000 verkaufte Elektro-Fahrzeuge im Jahr. Noch optimistischer schaut die Prognose für 2035 aus, wo gleich viele Elektrofahrzeuge wie Autos mit Verbrennungsmotor herumfahren werden.
Bahn gegen Auto
Wenn eine vierköpfige Familien in Deutschland mit der Bahn statt mit dem Auto unterwegs ist, emittiert sie gleich viel CO2, nämlich rund 200 Gramm pro Kilometer. Grund: ein Grossteil des Bahnstroms stammt aus Kohlekraftwerken. Erstaunlich daher, dass der CO2-Ausstoss eines modernen Reisebusses mal gerade 128 Gramm CO2 pro Kilometer beträgt.
Quelle: DIE ZEIT - Aug. 2012
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